Mittwoch, 26. November 2008

Die Frau, das Reh

Roisin Murhy, die Stimme des englischen Electro-Duos Moloko, ist zu Zeit auf Solopfaden unterwegs. Da sie in diesem Jahr schon einer der Überraschungskracher bei Rock im Park war, stand für mich außer Frage, dass dieses Konzert vermutlich eins der Highlights des Konzertmonats werden würde.

Der Abend begann allerdings schonmal mit einem ordentlichen ´turn-off`. Nachdem das Konzert zuerst von der Live Music Hall ins etwas kleinere E-Werk verlegt wurde, schienen die Veranstalter vergessen zu haben auch die angegebene Anfangszeit zu ändern. Anders lässt sich wohl nicht erklären, dass Mrs Murphy mit geschlagener EINER STUNDE Verspätung die Bühne betrat! Eine Tatsache, die nicht nur bei mir und meinen Begleitern für dezenten Unmut sorgte.

Als die Dame dann endlich mit ihrem Song „Overpowered“ loslegt, gekleidet in einem Outfit, dass jeden Avangarde Designer vor Neid hätte erblassen lassen, schien der komplette Ärger allerdings bereits verflogen zu sein. Eine Atemberaubende Lichtshow, tolle Backgroundsängerinnen und satte Bässe versprachen einen großartigen Abend. Leider versprach dieser Auftakt zu viel. Auf 2 Dancenummern folgte erst einmal ein sattes Break mit 3 Balladen am Stück. Ein gewagtes Konzept, was der zuerst sehr ausgelassenen Stimmung einen dicken Dämpfer verpasste. Dem folgte ein Interlude, bestehend aus einem hauzarten Vorhang vor der Bühne mit eben jener Aufschrift und einer Stimme, die klang wie Londoner Tube Durchsagen, die irgendwelchen Blödsinn erzählte. Was das sollte hat wohl bis heute noch keiner verstanden.
Zwar nahm die Veranstaltung dann wieder etwas Fahrt auf, doch irgendwie wollte der Funke nicht richtig überspringen. Es mag daran gelegen haben, dass die Setlist viele Songs aus ihrem ersten Album “Ruby Blue“ enthielt, welches alles in allem deutlich schlechter ist als ihr zweites Werk „Overpowered“. Auch ihre Outfitwechsel (und von denen gab es jede Menge) wirkten bei ihrem Auftritt im Park deutlich flüssiger. Zwar musste sie dafür fast nie die Bühne verlassen, da ihre Garderobe aus einer über-vollen Kleiderstange an der Seitenbühne bestand, doch wurde der Fluss dadurch jedes Mal auf neue gestört.

An den Kostümen selbst gab es allerdings nur wenig aus zu setzten. Selten habe ich Kleider und Kombinationen gesehen, die phantasievoller gewesen wären und besser auf die gesamte Show abgestimmt waren. Die Show im Ganzen sah wirklich toll aus. Einzig und allein durch verschiedene Lichtkonzepte und Projektionen gelang es ihr zu jedem Lied eine ganz eigene Atmosphäre zu schaffen. Und das über einen Zeitraum von über 2 Stunden!
Was man allerdings leider auch noch negativ bemerken muss ist die Tatsache, dass Frau Murphy zuweilen ein leicht divenhaft anmutendes Verhalten an den Tag legte, wenn z. B. ihrer Meinung nach der Mikrofonständer nicht schnell genug wieder aufgestellt wurde. Aber das liegt vielleicht an ihrem Perfektionismus. Denn ihren Fans gegenüber wirkte sie deutlich lockerer. Zwar war dies kein Konzert der großen Ansagen (alles in allem hat sie vielleicht 3 Sätze von sich gegeben), aber sie weiß, was ihre Fans von ihr wollen und gibt es ihnen. Verführerische Blicke, die das Gefühl vermitteln sollen sie wären etwas Besonderes und kleine Ausflüge von der Bühne an den vorderen Wellenbrecher haben bestimmt nicht nur jeden männlichen Fan in den ersten Reihen verdammt glücklich gemacht.

Leider muss man, wenn man das Gesamtwerk betrachtet sagen, dass sowohl im Vergleich mit den vorangegangenen Konzerten der letzten Wochen, als auch zu ihrem Auftritt bei Rock im Park dieses letztendlich nicht so perfekt war, wie erhofft. Obwohl sie sich nach Kräften bemüht hat und ihre Stimme nach wie vor großartig ist gibt es von mir nur ein „Okay“ als Gesamtnote. Und ich bin ihr sehr böse, dass sie mein Lieblingslied „Cry Baby“ nicht gespielt hat, was meiner Ansicht nach das größte Live-Potential all ihrer Songs besitzt!

4 Kommentare:

  1. Klingt ja nicht so berauschend. Was sagte denn der Herr Dorfmann dazu, wenn er überhaupt mit war? Das ist doch nicht wirklich seine Musik! Meine im Übrigen auch nicht ;-) Immerhin besser als das Zeug, was Madonna so in letzter Zeit produziert! Da höre ich doch lieber Keane! :D

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  2. Übrigens: wordpress rockt! ;-)

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  3. ... und sogar in ROSA! ;o)

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  4. @mediensucht:
    Ja der Herr Dorfmann war mit. Nur durch den kenn ich die Frau Murphy überhaupt erst wirklich. Bin ja im Prinzip auch gar kein Fan elektronischer Musik, aber die ist wirklich richtig gut.

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