Dienstag, 2. Dezember 2008

Und dann will ich euch springen sehn!

Tatzeit: Sonntag, 30.11.2008 exakt 20.ooUhr
Ort des Verbrechens: Frankfurt, Jahrhunderthalle
Beschuldigter: Urlaub, Farin
Beschuldigt wegen Mittäterschaft: Das Racing Team
Verbrechen: Fahrlässige Tötung durch Rockmusik




Ein Sonntag im Advent sollte eigentlich beschaulich sein. Das Jahr neigt sich langsam dem Ende zu und die Behaglichkeit der Vorweihnachtszeit hält Einzug in die Wohnzimmer.
Wer damit nicht viel anfangen kann dem rate ich einen Konzertbesuch bei Farin Urlaub und seinem Racing Team. Denn was einem dort geboten wird ist von Beschaulich und Gemütlich so weit weg wie Deutschland von Australien.

Es war Punkt 20.ooUhr als am Sonntag in Frankfurt die Hölle ausbrach. Der Vorhang der Bühne hob sich und die Massen begannen zu pogen, dass es absolut kein Halten mehr gab. Was das erste Lied war kann ich nicht sagen, da ich den ganzen Song damit beschäftigt war mich irgendwie aus den Massen raus zu prügeln, die mich mit ihrem extatischen Rumgespringe in die Mitte der Halle gerissen hatten. Es herrschte Ausnahmezustand! Erst nachdem ich mich einmal durch die Halle hatte treiben lassen konnte ich einen Platz im vorderen Bereich ergattern, wo ich Halt fand und das Konzert genießen. Und das war super.

Mit extrem viel guter Laune heizte Farin die Massen immer wieder an. Dabei präsentierte er eine bunte Mischung aus all seinen bisherigen Alben. Besonders die schnellen Rock Nummern fanden beim Publikum großen Anklang, was vermutlich daran lag, dass sich nach Farins Auffassung das Frankfurter Publikum als Molekülketten mit hoher Affinität zum Hass verstand. Das war dann wohl auch der Grund warum die schnellste Wall of Death (gerade einmal 5 Sekunden zum Auseinandergehen und wieder zusammen kommen) in Perfektion ausgeführt wurde.
Farin Urlaub ist wirklich der perfekte Entertainer. Selbst als das Technikpult hinter der Bühne zum Teil den Geist aufgab, ließ er sich nicht aus der Ruhe bringen. Routiniert und trotzdem locker spielte er fast 2 Stunden eine sehr Abwechlungsreiche Mischung an Songs. Was etwas verwunderlich war war die Tatsache, dass sich viele der bekannteren Songs, wie z.B. „Dusche“ nicht auf seiner Setlist wieder fanden. Doch dies tat der Stimmung keinen Abbruch. Es wurde trotzdem jedes Lied aus vollen Kehlen mit gegröhlt, bis die Stimme versagte.

Nach ca 2. Stunden sah dann alles nach Ende aus. Aber es sah wirklich nur so aus, denn was ist schon ein Konzert ohne vernünftige Zugabe? Und so gab es gleich noch ein paar Songs oben drauf. Das Publikum gab noch einmal sein Bestes und mobilisierte auch die letzten Kraftreserven.

Einige wirkten fast schon erleichtert als nach knapp 2h10 das Licht in der Halle anging. Langsam aber sicher machten sich viele schon in Richtung Ausgang auf den Weg, als plötzlich Farin Urlaub wieder auf der Bühne erschien. Was sollte das? Mit dem Kommentar „Ich hab‘s genau gehört, da hinten hat noch jemand Zugabe gerufen!“ schnappte er sich seine Gitarre und legte nochmal nach!

Dieses Konzert war wirklich ein riesen Spaß, den ich so schnell nicht vergessen werde. Wohl hauptsächlich auch deshalb, weil meine blauen Flecken noch ein paar Tage zum Abklingen brauchen werden.:)

1 Kommentar:

  1. Sehr schöne Zusammenfassung eines spitzenmäßigen Abends!
    Bedauerlich war es in der Tat, das neben "Dusche" auch "Sumiso", "Dermitder" und vor allem mein Lieblingsstück vom neuen Album, "Zu heiß" fehlten; wie bereits vor 1 1/2 Jahren bei den Ärzten ist die Auswahl der einzellnen Titel nicht immer ganz nach zu vollziehen?!
    Sei es drum, ein Riesenspaß war es dennoch und jeder der dabei war hat mit vollem Einsatz gekämpft: und das ist doch schon mal was *g* ...

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